Wer regelmäßig Kontaktlinsen trägt, kennt das Problem: Trotz täglicher Reinigung kommt es mit der Zeit zu Ablagerungen auf der Linsenoberfläche – insbesondere von Proteinen. Diese Rückstände stammen direkt aus dem Tränenfilm und können die Sichtqualität deutlich beeinträchtigen, Irritationen verursachen und im schlimmsten Fall sogar Infektionen fördern. An diesem Punkt wird ein spezielles Reinigungsprodukt wichtig: der Proteinentferner Kontaktlinsen.
Was genau dieser leistet, warum weiche und harte Kontaktlinsen unterschiedlich betroffen sind und wie du den Proteinentferner richtig anwendest, erfährst du in diesem ausführlichen Beitrag.
Was ist ein Proteinentferner für Kontaktlinsen?
Ein Proteinentferner ist ein spezielles Pflegemittel, das gezielt gegen Eiweißablagerungen auf Kontaktlinsen wirkt. Diese entstehen durch natürliche Proteine im menschlichen Tränenfilm, die sich mit der Zeit an der Oberfläche der Linse anlagern. Während die tägliche Reinigung mit einer Kombilösung Fette, Schmutz und Mikroorganismen entfernen kann, reichen diese Maßnahmen oft nicht aus, um hartnäckige Proteinreste zu lösen.
Ein Proteinentferner zersetzt diese Eiweiße enzymatisch oder durch chemische Prozesse, sodass sie von der Linsenoberfläche gelöst und anschließend entfernt werden können. Dadurch bleibt die Linse hygienisch sauber, die Sauerstoffdurchlässigkeit wird verbessert und der Tragekomfort erhöht sich spürbar.
Warum lagern sich Proteine auf Kontaktlinsen ab?
Der Tränenfilm besteht aus verschiedenen Bestandteilen – Lipiden (Fetten), Salzen, Wasser, Enzymen und Proteinen. Die Proteine erfüllen im Auge wichtige Funktionen, zum Beispiel beim Schutz vor Keimen. Auf Kontaktlinsen jedoch verhalten sie sich problematisch. Besonders bei längerer Tragedauer oder nicht optimaler Reinigung haften sie an der Linsenoberfläche und verklumpen dort zu festen Ablagerungen.
Diese Ablagerungen sind nicht nur hygienisch bedenklich, sondern verändern auch die Oberfläche der Linse. Das führt zu erhöhter Reibung auf dem Auge, geringerer Sauerstoffdurchlässigkeit und einem unangenehmen Tragegefühl. Die Sicht kann durch die Trübung ebenfalls stark beeinträchtigt werden.
Unterschiedliche Auswirkungen bei weichen und harten Kontaktlinsen
Weiche Kontaktlinsen
Weiche Linsen bestehen aus hydrophilen, also wasseranziehenden Materialien. Das macht sie zwar besonders angenehm zu tragen, hat jedoch den Nachteil, dass sie Eiweiß- und Schmutzpartikel besonders stark aufnehmen. Die poröse Oberfläche und der hohe Wasseranteil fördern die Ansammlung von Proteinen – diese setzen sich in den feinen Strukturen der Linse fest und lassen sich mit herkömmlicher Pflege oft nicht vollständig entfernen.
Für Träger weicher Linsen ist daher der regelmäßige Einsatz eines Proteinentferners besonders wichtig. Ohne ihn kann es zu schnellerem Verschleiß und verstärkten Reizungen kommen.
Harte Kontaktlinsen
Harte oder formstabile Kontaktlinsen bestehen aus weniger wasserziehenden Materialien und weisen eine glattere, dichtere Oberfläche auf. Dadurch lagern sich Eiweiße nicht ganz so schnell ab wie bei weichen Linsen. Dennoch sind auch sie nicht immun gegen Ablagerungen. Vor allem bei langfristiger Nutzung ist eine gelegentliche Tiefenreinigung mit einem Proteinentferner sinnvoll, um die Lebensdauer zu verlängern und die Hygiene zu gewährleisten.
Formen und Arten von Proteinentfernern
Proteinentferner sind in verschiedenen Formen erhältlich, abhängig von Linsentyp und individueller Reinigungsroutine:
1. Enzymatische Tabletten
Diese Tabletten enthalten Enzyme, die gezielt Eiweiße zersetzen. Sie werden mit einer Kochsalz- oder Kombilösung in den Aufbewahrungsbehälter gegeben. Nach dem Einlegen der Linsen beginnt die Lösung sofort mit der Aufspaltung der Proteinreste.
Die Einwirkzeit beträgt meist mehrere Stunden oder über Nacht. Nach der Behandlung müssen die Linsen gründlich abgespült werden. Diese Form eignet sich besonders gut für Personen mit starker Proteinbildung.
2. Flüssige Proteinentferner
Diese Produkte sind als gebrauchsfertige Lösung erhältlich und bieten eine einfachere Handhabung. Sie können entweder separat verwendet oder mit einer Kombilösung gemischt werden. Einige Hersteller bieten auch Produkte an, die in die normale Aufbewahrungslösung integriert werden.
Diese Varianten sind praktisch für die regelmäßige Anwendung und ermöglichen eine unkomplizierte Pflege ohne zusätzliche Schritte.
Richtige Anwendung von Proteinentfernern
Die Anwendung kann je nach Produkt leicht variieren, grundsätzlich läuft sie aber in folgenden Schritten ab:
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Vorbereitung: Hände gründlich waschen und die Linsen wie gewohnt mit Reinigungslösung abreiben.
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Linsen in Behälter legen: Beide Linsen in den Aufbewahrungsbehälter geben.
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Lösung oder Tablette zugeben: Entweder den flüssigen Proteinentferner einfüllen oder eine Tablette mit geeigneter Lösung (z. B. Kochsalzlösung) hinzufügen.
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Einwirkzeit beachten: Die Linsen sollten mindestens 4–6 Stunden oder über Nacht einwirken.
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Gründlich abspülen: Vor dem Einsetzen die Linsen mit steriler Kochsalzlösung abspülen, um Rückstände zu entfernen.
Wichtig: Niemals Leitungswasser verwenden. Dieses kann Keime enthalten, die zu schweren Augeninfektionen führen.
Wie oft sollte man Proteinentferner verwenden?
Die Häufigkeit hängt vom Linsentyp, der Tragedauer und individuellen Eiweißbildung ab:
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Weiche Kontaktlinsen (Monatslinsen): 1–2 Mal pro Woche empfohlen.
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Harte Kontaktlinsen: 1–2 Mal im Monat ausreichend.
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Tageslinsen: Werden nach Gebrauch entsorgt – hier ist kein Proteinentferner nötig.
Bei Personen mit überdurchschnittlich starker Eiweißbildung kann eine häufigere Anwendung sinnvoll sein. Ein Gespräch mit dem Augenoptiker oder Augenarzt kann hier helfen, die optimale Reinigungsfrequenz zu bestimmen.
Vorteile der regelmäßigen Proteinreinigung
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Erhöhte Hygiene: Bakterien und Keime haben weniger Nährboden.
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Bessere Sicht: Keine Trübung durch Ablagerungen.
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Längere Lebensdauer der Linsen: Ablagerungen verursachen Materialermüdung.
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Weniger Augenreizungen: Reine Linsen sind verträglicher und beugen Trockenheit vor.
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Konstanter Tragekomfort: Klare, saubere Linsen fühlen sich angenehmer an.
Fazit
Der Einsatz von Proteinentferner Kontaktlinsen ist ein entscheidender Baustein in der optimalen Linsenpflege. Besonders bei weichen Kontaktlinsen, die zu verstärkten Ablagerungen neigen, schützt die regelmäßige Entfernung von Eiweißen vor Sehstörungen und Unwohlsein. Aber auch bei harten Kontaktlinsen lohnt sich der gelegentliche Einsatz für mehr Klarheit, Hygiene und Tragekomfort.
Durch die Wahl des richtigen Produkts – sei es als Tablette oder Lösung – und die konsequente Anwendung gemäß den Pflegehinweisen lassen sich Beschwerden vermeiden, die Lebensdauer der Linsen verlängern und das tägliche Seherlebnis verbessern.